"Best-of"-Wiedersehen: Einst eine Hauptverbindung in den Süden, führt die B 54 als gemächliche Straße von Wiener Neustadt über den Wechsel nach Gleisdorf - denn seit der Fertigstellung der Südautobahn im Jahre 1991 ist es ruhig geworden um die ehemalige Durchzugsroute. Dass die "Bundesstraße B 54" auch danach voller Geschichten steckt, zeigt Elizabeth T. Spira in dieser Folge der "Alltagsgeschichte".
So erinnert sich Josef Sammer, Banklwirt in Kaindorf, an die zahlreichen Reisenden, die einst bei ihm eingekehrt sind. "Das Wirtshaus war eine Goldgrube." Heute ist es still geworden beim Banklwirt.
Tankwagenfahrer Martin Gspandl im Imbiss B 54 in Pischelsdorf wünscht sich mehr Geld: "Es wäre beruhigend, wenn man mehr Smarties auf der Kante hat."
ORF/Cosmos Factory/Martin Petritsch
Installateur Franz Gruber macht Arbeitspause im Steirerstadl in Greinbach. Das daneben gelegene Knusperhäuschen - ein einschlägiges Etablissement - erweckt in ihm Wünsche und Fantasien.
Einsam sitzt am Abend Arbeiter Wolfgang Pichler im Vollgasstüberl in Greinbach und erinnert sich an seine großen Zeiten als Motocrossfahrer. Obwohl er noch heute zwei Motorräder und ein Auto besitzt, kommt er zu Fuß in sein Stammbeisl. Denn vor 13 Jahren ist ihm sein Führerschein abgenommen worden.
Vogelzüchter Josef Teubl aus Lafnitz erinnert sich während des Gesangsunterrichts seiner Kanarienvögel an das Kriegsende. Da hat er als Halbwüchsiger im letzten Aufgebot für den Endsieg gekämpft. Bis heute weigert er sich, an Feiertagen die österreichische Fahne zu hissen.
Der Wanderschäfer Hans Breuer - Sohn jüdischer Widerstandskämpfer - hat auch Schwierigkeiten mit der Heimat. Er fühlt sich in Österreich nicht zu Hause. Dennoch zieht er mit seinen 900 Schafen seit 20 Jahren über die B 54, nicht weil er der Heimat so stark verbunden ist, sondern weil er ihr nicht unterliegen will.