Von 1985 bis 2006 porträtierte Elizabeth T. Spira in insgesamt 60 Ausgaben der Dokumentarreihe "Alltagsgeschichte" Österreicherinnen und Österreicher einfühlsam und mit subtilem Humor - ob in diversen Stadtbezirken, in der U-Bahn oder im Bad. Spiras "Alltagsgeschichte" ist längst Kult.
Protagonisten der Sendungen sind die sogenannten kleinen Leute, deren Geschichten die Regisseurin in ihren Filmen erzählt und deren Lebensräume sie vorstellt.
In Elizabeth T. Spiras Filmen geht es aber auch um die "österreichische Seele", um die psychische, soziale und historisch gewachsene Befindlichkeit der Österreicher. Hier finden sich Tragik und Komik oft dicht nebeneinander, manchmal sind sie deckungsgleich. Durch subjektive Meinungsäußerungen, persönliche Erinnerungen und Erzählungen von Menschen skizziert "Alltagsgeschichte" einen Ort oder ein soziales Phänomen kurzweilig.
Die Regisseurin wurde für ihre Arbeit unter anderem mit dem "Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik", dem "Johann-Nestroy-Ring" und mehrfach mit dem "Fernsehpreis der Österreichischen Volksbildung" ausgezeichnet.
In dieser Folge der "Alltagsgeschichte" porträtiert Spira das Leben der Menschen im jüdischen Elternheim in Wien, in dem 150 Menschen wohnen, von denen die meisten Schreckliches mitgemacht haben. Frieda Bergelsohn, 1907 in Czernowitz geboren, hat im Lager ihren Vater verloren: "Wir haben immer Angst gehabt - bis heute. Uns Juden mag man nicht." Ernest Weinberger, geboren in Ungarn, hat Schlimmes erlebt. Auf die Frage "Wie geht es Ihnen?" antwortet er: "Man gewöhnt sich". Auch der bekannte Schauspieler Leon Askin blickt mit einer Portion Wehmut auf sein Leben zurück.
HINWEIS: Da diese Folge, soweit ich herausfinden konnte, nicht käuflich erwerbbar ist, wollte ich dieses wichtige Stück Zeitdokumentation erhalten. Sollte ein Rechteinhaber eine Entfernung wünschen oder im Verkauf erhältlich sein, komme ich diesem selbstverständlich unmittelbar nach (einfach Nachricht via YT schicken). Produktion: Österreichischer Rundfunk