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Basel: "Götterdämmerung" Pr. u. "Siegfried" 6.-8.10.24 i. d. Reg. v. Benedikt von Peter unt. J. Nott

Klaus Billand 236 3 months ago
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Nach zwei erfolglosen Versuchen, Richard Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ am Theater Basel aufzuführen, ist es nun dem Intendanten Benedikt von Peter in Co-Regie mit Caterina Cianfarini in den Bühnenbildern von Natascha von Steiger sowie den Kostümen von Katrin Lea Tag im Lichtdesign von Roland Edrich gelungen, einen neuen „Ring“ auf die Bühne des Hauses zu stellen. Mit der Premiere der „Götterdämmerung“ am 6. Oktober wurde der Zyklus, der in der vergangenen Saison begann, abgeschlossen.  Regisseur Peter von Benedikt will zeigen, dass die Kinder und Enkelkinder Wotans unter dem Gewaltanspruch und der damit verbundenen Auseinandersetzung zwischen dem Lichtalben Wotan und dem Schwarzalben Alberich stehen und eigentlich nur noch ihre Instrumente zu Machtgewinn und -erhalt sind. Das zu zeigen gelingt in dieser Inszenierung recht gut, auch wenn hier nur über „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ berichtet wird.  Nach einem sehr guten Prolog der „Götterdämmerung“ läuft dem Regieteam dann aber der 1. Aufzug, insbesondere die Gibichungenszene, voll aus dem Ruder. Hier feiert Valentin Schwarz aus Bayreuth fröhliche Urständ, ja, man könnte meinen, seine fragwürdige Bayreuther Inszenierung hätte hier Modell gestanden. Die Tatsache, dass nun Menschen in den „Ring“ kommen, überstrapaziert das Regieteam mit einem brachial anmutenden Einbruch einer Möbelfirma mit entsprechendem Transporter, die Sitzmöbel und allerhand anderes Umzugsgut auf die Bühne und in eben dieses Haus anliefert.  Trine Moeller sang an beiden Abenden die Brünnhilde mit einer für die Größe dieses Hauses vollkommen ausreichenden Stimme bei hoher Strahlkraft und guten Spitzentönen sowie einer äußerst intensiven Darstellung. An einem großen Haus könnte sie eine sehr gute Sieglinde sein. Ralf Romei war ihr Partner als Siegfried auf Augenhöhe mit einem nicht allzu großen Tenor, der bisweilen etwas ins Charakterfach neigt, aber über gute tenorale Klangfarbe verfügt. Die Spitzentöne bereiteten manchmal leichte Schwierigkeiten. Auch Romei ging voll in seiner Rolleninterpretation auf. Karl-Heinz Brandt verkörperte einen sehr akzentuierten Mime und war vokal ein guter Gegenpol zu Romei. Der Alberich von Andrew Murphy wartete mit einem klangvollen warmen Timbre auf. Patrick Zielke war ein sehr engagierter Hagen und konnte auch vokal mit einem etwas hellen Bass überzeugen.  Stimmlich hervorragend meisterte Nathan Berg den Wanderer mit einem bestens geführten ausdrucksstarken Bassbariton und einem ebenso intensiven, aber auch ungewohnten Spiel an beiden Abenden, bei sehr guter Diktion und Phrasierung. Jonathan Nott dirigierte das Sinfonieorchester Basel mit seiner großen Wagnererfahrung und sorgte mit den engagierten Musikern dafür, dass diese beiden Abende vor allem musikalisch stark beeindruckten. Und dabei ist das Orchester gar nicht zu sehen. Man glaubt es kaum, es ist unter der Bühne, die somit bis vor die erste Reihe der Zuschauer reicht. Der Klang ist durch Bodenöffnungen zu hören, fast wie in Bayreuth...

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