Kreative Perspektive
Die Situation der freien Szene in Nürnberg
TV-Reportage von Norbert Goldhammer & Katharina Wasmeier
Eine point Reportage von Medien PRAXIS e.V.
Austrahlung am 27. März 2022 im Kabelfernsehen auf der Frequenz Frankenfernsehenund über Satellit auf Franken Plus
0:00 Zwei Künstler im Hesperiden-Garten
0:44 Titel
1:00 Die Pinselfabrik soll abgerissen werden
7:00 Im Tillypark entsteht ein neues Kunstquartier
15:50 Das Heizhaus als Soziokulturprojekt
22:55 Viel Eigeninitiative im Kesselhaus
29:24 Abspann
Die ehemalige Pinselfabrik Leonhardy in der Johannisstraße steht leer. Künstler aus dem Stadtteil fragen sich ob die weitestgehend intakten Räume der alten Fabrik als Ateliers genutzt werden könnten. Doch die Stadt Nürnberg als Eigentümer hat andere Pläne. Das Gebäude wird wohl abgerissen. Die Hesperiden-Gärten sollen dort erweitert werden. Für die Künstler bleibt wohl nur die Zwischennutzung als mögliche Option.
Die freie Szene hat es schwer. Langfristige Mietverträge sind die Ausnahme. Oft müssen Räumlichkeiten nach wenigen Jahren wieder aufgegeben werden, wie das auf AEG und Quelle schon geschehen ist. Aber Kunst braucht Raum und Kreative eine Perspektive. Tut die Stadt Nürnberg genug für ihre Künstler? Die Frage steht seit längerem im Raum.
Die neu geschaffenen Ateliers in der Tillystraße sind ein positives Beispiel. Dort haben viele ehemalige Künstler auf AEG durch tatkräftige Unterstützung des Kulturreferats eine neue Bleibe gefunden. Natürlich braucht es trotzdem sehr viel Eigeninitiative. Ein von den Kreativen gegründeter Verein sorgt für Struktur und kümmert sich um die Vermietung des Gebäudes.
Auch im Heizhaus auf dem alten Quelle-Gelände findet man viel Engagement. Dort finden sich seit mehreren Jahren schon neben Ateliers auch offenen Werkstätten kleine Unternehmen und ein wöchentlicher Markt, der die Anwohner mit frischem Gemüse aus dem Umland versorgt. Diesen Status musste man sich aber hart erkämpfen. Auch die neuen Mieter im Kesselhaus an der Fürther Stadtgrenze haben diese Erfahrung gemacht. Auch hier waren es ehemalige Mieter der Ateliers auf AEG, die sich dort in Eigenregie ohne Unterstützung der Stadt ein neues kreatives Zuhause geschaffen haben.
Fazit: Die freie Szene hat in Nürnberg Potenzial, ist aber viel zu oft nicht sichtbar.