In Ravensbrück hat sich die Tradition etabliert, dass Freundinnen und Freunde der Gedenkstätte zu einer gemeinsamen Lesung zusammenkommen. Wer nicht in der Gedenkstätte anwesend sein kann, hat die Möglichkeit mit uns gemeinsam im virtuellen Raum zu lesen. Wir widmen die Lesung in diesem Jahr den Erinnerungen und Selbstzeugnissen von Häftlingen und Überlebenden an das Kriegsende, die Befreiung und die Rückkehr ins Leben im Jahr 1945.
1945 starben mehrere tausend Menschen im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Sie starben an Entkräftung, Krankheiten oder werden gezielt, u.a. in Uckermark, ermordet. 1945 ist auch das Jahr der Befreiung. Während die einen durch das Rote Kreuz nach Dänemark oder Schweden gebracht wurden, mussten andere zum Teil mehrmals auf Todesmärsche gehen, konnten unterwegs fliehen oder trafen in Außenlagern auf die Alliierten. Wenige werden direkt in Ravensbrück befreit. Alle gingen nun einen langen Weg zurück, zurück in ein altes oder gänzlich neues Leben.
In der Lesung gehen wir den Erinnerungen dieser Frauen und Männer nach: Wer hat wie die Befreiung erlebt? Wie konnten sie überleben? Und wie konnten sie, umgeben von Tod, Lust zum Leben entwickeln, wie Wanda Półtawska schrieb? Die Lesung findet in deutscher Sprache mit kurzen Sequenzen in Französisch, Englisch und Polnisch statt.