In Bad Marienberg im Westerwald steht ein altes Haus, das seine Besitzerin Tina Hüsch liebevoll „Villa Kunterbunt“ nennt. Die Schriftstellerin mit flammender roter Mähne lebt hier ihre Herzenswärme und den Wunsch nach Liebe aus und umgibt sich mit allem, was sie mag. Hauptsache, es ist bunt und schön – eben wie in einem Märchen.
Für Tina haben Gegenstände oder Möbel ein eigenes Leben. Und wenn sie von besonderen Stücken begeistert ist, dann muss sie sie haben und sie werden Teil ihres Zuhauses. Es sind Sachen, die ihr Herz angerührt haben. Oft wird sie dabei in Holland fündig, wo sie gerne den Urlaub am Meer verbringt. Bei der Rückkehr verschönern dann auf alt getrimmte Kerzenhalter oder bunt bestickte Teppiche ihr Reich.
Gerne schlendert sie über Flohmärkte oder besucht Trödelläden. Dann ist kein Halten mehr, wenn sie von einem Möbelstück im Inneren angerührt wird. Da in ihrer Welt die Dinge ein Eigenleben haben, fühlt sie, wie sie von den Stücken angesprochen wird. Sie möchte ihnen dann bei sich in ihrer alten Villa ein Zuhause schenken und, wie sie sagt, mit den Möbeln zusammenleben.
Teuer ist nicht ihr Ding, viele Sachen arbeitet sie mit der Hilfe von Freunden auf oder lebt ihre Kreativität daran aus. Gut und günstig sind Kreidefarben, mit denen sie DIY-mäßig die Möbel bestreicht. Kreidefarbe ist für alles gut, so ihre Meinung und auch Treppenstufen werden damit lackiert.
Ganz nach dem Motto „Wann hast du zum letzten Mal was zum ersten Mal gemacht?“ überredet Tina Handwerker und Freunde zu ungewöhnlichen Umbauten. Und sei es der Mülltonnenverschlag, der die Silhouette einer Stadt am oberen Rand als Verzierung aufweist.
Für Tina muss die Welt bunt sein und voller Gefühl. Die studierte BWLerin, die sich im Beruf um Aktienbewertungen kümmert, schreibt Gedichte und Bücher, die sich um das Glück der Seele drehen. Sie hält Lesungen und den Erlös daraus spendet sie karitativen Organisationen. Gerne schreibt sie in ihrem lichtdurchfluteten Wintergarten inmitten vieler Fotos von ihrem Vater, der bereits verstorben ist. Vielleicht war er der einzige Mensch, der Tina wirklich ganz verstanden hat, sagt sie von ihm. Er sagte oft: „Tina, du bist wie eine Wundertüte, steckst voller Überraschungen.“ Deswegen nennt sich Tina Hüsch auch Wundertütenpoetin.
Neben der Schriftstellerei hat die Westerwälderin auch ihre Liebe zur Photographie entdeckt und lässt sich in „Lost Places“ ablichten.
Die alte Villa von Tina entstand etwa um 1900 und beherbergte die Polizeistation samt Dienstwohnung eines Polizisten. Im Keller war sogar eine Zelle, in der so mancher Trunkenbold wieder nüchtern wurde.
Als Tina das Haus sah, besaßen die Fenster schwarze Umrandungen und sie fühlte sofort: Ich muss das Haus haben, es braucht Liebe. So begann vor 17 Jahren eine stetige Umwandlung des Hauses, die jetzt fast abgeschlossen ist. „Es ist schon recht voll“, gibt Tina offen zu, „jetzt können nur noch ganz besondere Sachen zu mir kommen“. Farbig, kitschig und ungewöhnlich – eben wie im Märchen. Hauptsache, Tinas Herz ist glücklich.
Ein Film von Rosetta Reina (Redaktion), Stefanie Vier (Kamera), Yannick Gaul (Ton) und Michaela Calmbacher (Schnitt).
00:00 Wohnen wie im Märchen
00:30 Wohnzimmer
02:23 Esszimmer
03:56 Küche
05:26 Wintergarten/Arbeitszimmer
07:44 Garten
08:55 Gäste-WC
09:36 Treppenhaus
10:57 Badezimmer
12:04 Schlafzimmer
Auf dem YouTube-Kanal von SWR Room Tour öffnen Menschen die Tür zu ihrem ungewöhnlichen Zuhause. Bei einem ganz persönlichen Rundgang erzählen sie Details zu Ausbau, Einrichtung und Architektur und sprechen über ihre Lebensphilosophie.
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