Gespräch im Rahmen des Salon Sophie Charlotte "Aufklärung 2.0" am 13.5.2023 in der BBAW.
Ein neuer Typus von Akteuren hat den öffentlichen Diskurs betreten: Menschen, die sich selbst als aufgeklärt beschreiben, stellen autoritäre Forderungen, die sie mit dem Verlangen nach individueller Freiheit begründen. Dieser Wunsch nach einer Unabhängigkeit von gesellschaftlichen Zwängen und Solidarität ist einerseits die Reaktion auf ein oftmals nicht eingelöstes Versprechen der Moderne auf Selbstverwirklichung. Andererseits haben diese Forderungen in ihrer Kompromisslosigkeit einen autoritären Kern, der nicht auf Dialog oder Kompromisse, sondern auf eine individuelle Selbstermächtigung ausgerichtet ist. Die Entstehung dieses libertären Autoritarismus und seine Beziehung zu den Medien zeichnet der Soziologe Oliver Nachtwey (Universität Basel) im Gespräch mit der Journalistin Stephanie Rohde nach.